#NousSommesParis | #WeAreParis

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Wo soll ich anfangen? Wie soll ich unaussprechbare Dinge in Worte fassen? Wie kann ich meine Gefühle äußern, ohne die anderer eventuell zu verletzen? Darf ich überhaupt darüber schreiben? Das sind alles Fragen, die mich knappe zwei Tage nach den schrecklichen Attentaten in Paris beschäftigen. Ich weiß die Antwort nicht auf diese Fragen. Was ich aber weiß ist, dass ich es immer noch nicht fassen kann. Es fühlt sich eher wie ein Albtraum an, oder wie etwas, das ganz weit weg von einem selbst geschehen ist.

Where do I even begin? How can I describe something so indescribable? How can I utter my feelings without hurting the ones of others? Should I even write about this? Those are the questions that still haunt me, two days after the horrible events in Paris. I do not know the answers to the questions, but what I do know, is that I still cannot put it into words. This whole thing feels like a nightmare, or at least something happening far, far away.

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Ich hatte Glück, denn ich war zum Zeitpunkt der Anschläge zu Hause – relativ weit entfernt von den verschiedenen Tatorten. Doch auch das war großer Zufall. Zufall, dass ich nicht freitagsabends mit Freunden in der Stadt unterwegs war. Zufall, dass eine Freundin sich doch entschloss, zu uns zu kommen, statt wir zum Abendessen zu ihr ins Zentrum zu fahren. Zufall, dass sie sich verspätete und wir so zum Zeitpunkt des ersten Anschlags noch zu Hause beim Abendessen waren und nicht eventuell doch wieder auf dem Weg in die Stadt…

I was lucky, I was home at the time of the assassinations – relatively far away from all the different terror sites. But that was only coincidence. Coincidence that I didn’t meet with friends in the town on this Friday night. Coincidence that a friend of mine decided to come to our place instead of us going to hers in the center. Coincidence that she ran late and we were still in the middle of dinner, when it all happened, and not already on our way somewhere more central…

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Ob Zufall, Glück oder Schicksal, es ist auf jeden Fall ein sehr komisches Gefühl zu wissen, dass man selbst genauso gut unter den Betroffenen sein könnte. Und das macht es umso schwerer: sollte man am besten jetzt gar nicht mehr das Haus verlassen sobald es dunkel ist? Oder einfach nur noch in weniger beliebte und belebte Gegenden gehen? Nicht mehr in Bars oder Clubs? Es fällt mir sehr schwer auf dieser Gratwanderung einen roten Faden zu finden. In einem Moment will ich rausgehen, das Leben genießen und nicht so reagieren wie diese Attentäter es doch wollen: mit Angst.

Whether it was mere coincidence, luck or fate, it is definitely a weird feeling, knowing that it could have easily been me. Which makes it even harder: should I stop leaving the house as soon as it gets dark from now on? Or should I just avoid popular and crowded areas? Should I quit going to bars or clubs? It feels very difficult to master this balancing act: one moment I want to go out, enjoy life and not act like those assassins want us to: scared.

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Im nächsten Moment fällt mir aber wieder ein, dass es anders ist, als wenn man in einem anderen Land ist und das Ganze nur von den Nachrichten aus beobachtet – auch wenn es sich sehr oft in den letzten Tagen so angefühlt hat für mich – als wäre ich gar nicht richtig betroffen. Denn ich bin betroffen, obwohl ich das unendliche Glück hatte, dass mir und allen Freunden, die ich hier in Paris habe, nichts passiert ist. Jeder Pariser ist betroffen.

The next moment I realize that I am not just sitting in a different country in front of the news – even though I felt like this several times in the last two days – not really being affected by everything. Because I am affected, even though I was extremely lucky that neither I nor any of my friends here in Paris got hurt. Every Parisian is affected.

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Und so kann ich letztendlich doch nicht so tun, als wäre nichts passiert, kann nicht einfach hinausgehen ohne das Gefühl zu haben, vorsichtiger als vorher sein zu müssen. Ich möchte mich keineswegs in etwas hineinsteigern und dennoch genug Pietät zeigen für das was passiert ist.

So I cannot pretend as nothing had happened, I cannot just go outside, without the urge of having to be more careful than usual. I don’t want to be too overwhelmed by it all but at the same time pay respect for what has happened.

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Also versucht man doch, einfach weiter zu machen wie zuvor. Auch wenn ich eine Verabredung am anderen Ende der Stadt heute abgesagt habe – einfach aus dem Wunsch heraus, näher an meiner Wohnung zu sein – bin ich dennoch spazieren gegangen. Gestern schon und heute auch. Und man sieht Gleichgesinnte. Menschen, die versuchen, das Beste aus allem zu machen, sich nicht unterkriegen zu lassen und das Leben zu leben und zu genießen.

So you try to move on, and continue with life. Even though I did not attend a meeting on the other side of town today – since I just did not feel safe already being that far away from home – I went out for a walk, yesterday and today. There I met people that had the same issues as I have them. People that try to make the best of the situation, to not give in or bow down and mostly keep enjoying life.

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Ich glaube, es gibt keine perfekte Verhaltensweise für Situationen wie diese. Jeder muss die richtige Art und Weise für sich finden. Ob das bedeutet, lieber zu Hause zu bleiben, oder sich schnell wieder ins Leben zu stürzen, hängt vor allem von dem eigenen Gefühl ab. Obwohl ich das Gefühl habe, mich ständig rechtfertigen zu müssen, habe ich dieses Wochenende gelernt, dass das eigene Bauchgefühl einfach das Wichtigste ist – egal was andere sagen.

I don’t think there is a perfect way to cope with these kind situations. Everyone will have to find the rind manner of acting for him or herself. Whether that means staying home a little bit longer or jumping right back into the crowds, depends on yourself, how you feel and what you believe is right. Even though I constantly feel like having to justify myself, I learned this weekend that your own gut feeling is the most important – no matter what other people say or think!

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Was mir die vergangenen Tage definitiv gezeigt haben, ist die Realisation dafür, wie schnell sich Dinge verändern und dass, obwohl wir das unglaubliche Glück haben im sicheren Europa zu leben, eine 100-prozentige Sicherheit nicht besteht. Großes Leid, Elend und Unglück können uns von einer Sekunde auf die andere ereilen.

What I learned the most in these last few days was the realization of how quickly things can change and that, even though we are lucky to be living in a relatively save environment here in Europe, there is no 100% certainty of it. Misery, sorrow and tragedies can happen to any one of us.

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Wir können die Dinge nicht verhindern oder gar rückgängig machen, daher sollten wir das Beste aus Situationen wie diesen machen. Statt die Ereignisse in Paris für überflüssige Flüchtlingsdebatten oder Hasstiraden zu nutzen, sollten wir unsere Energie lieber auf die Menschen um uns verwenden, ihnen zeigen wie sehr wir sie lieben und anderen helfen.

We cannot change the past or the way things have happened, but we can try to make the most of situations like these. Instead of using these events as a platform for unnecessary refugee debates or tirades of hate, we should focus our energy on the people surrounding us. Tell them how much we love them and help all those in need.

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Lasst uns den Spruch der Europäischen Union „in Vielfalt geeint“ Wirklichkeit werden und uns zusammen für Frieden einsetzen. Wir mögen verschiedensten Ländern und Kulturen beiwohnen, doch sind wir vor allem eins: Menschen. Solidarität und Anteilnahme zu zeigen, das sind in diesen Stunden und Tagen die einzigen Maßnahmen, die uns gegenüber dem Terror erstarken lassen, die uns von Menschen wie den Attentätern in Paris unterscheiden. Liebe Freunde, lasst uns gemeinsam für unsere Freiheit einstehen! Und gedenkt morgen (16. November 2015), um 12 Uhr gemeinsam mit uns Parisern den Opfern der Anschläge mit einer Schweigeminute! Denn Nous sommes Paris! Nous sommes Europe! Nous sommes le monde! Nous somme unis!!

Lets try to make the motto of the European Union “United in Diversity” reality and work together for creating stability and peace. We might come from different countries and have different cultures but we are all one thing: humans. Solidarity and sympathy are the measures we should take in these hours and days. These are the actions we should be making in order to stand together against terrorism and people like the assassins of Paris. Dear friends, lets stand together for peace! Let’s remember all the victims and lives lost tomorrow at noon for a minute’s silence.

Because nous sommes Paris! Nous sommes Europe! Nous sommes le monde! Nous somme unis!!

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Bises 

Calli

Veröffentlicht von purelook

One Girl and her Take on Fashion, Beauty and Lifestyle

2 Kommentare zu „#NousSommesParis | #WeAreParis

  1. Schrecklich! Ich möchte so viel sagen, aber doch so wenig… Vieles wird schon gesagt und wurde gesagt.. Du hast so recht mit deinen Gedanken!
    Ich konnte gestern nicht einschlafen, obwohl ich weit weg wohne. Bis Paris sind es etwas über 5 Stunden. Aber ich habe Angst, eines Tages nichtsahnend durch die Straßen mit meinem Sohn und meinem Mann zu laufen und alles könnte sich ändern. Nur weil sich manche Stark fühlen anderen Leid zuzufügen.. Ich hoffe der Terror hört auf!
    Aber jedesmal wenn ich denke, dass die Menschheit aus der Geschichte gelernt hat und es nicht noch schlimmer kommen kann, stecken wir wieder mittendrin.

    Pass auf dich auf.

    Liebe Grüße
    Nelli von http://www.alltagslieblinge.com

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